Sanfte Blutzuckermessung - Kleiner Piks?
Eine regelmäßige Blutzuckerselbstkontrolle ist für viele Menschen mit Diabetes unentbehrlich. Das damit verbundene Stechen in den Finger muss nicht unangenehm und schmerzhaft sein.

Stechhilfen so groß wie ein Kugelschreiber
Es gibt heutzutage schon kleine Stechhilfen, mit sehr feinen Lanzetten, die geeignet sind, geringste Mengen an Blut für die Selbstkontrolle zu gewinnen und so eine sanfte und angenehme Blutentnahme ermöglichen. Ihr Vorteil: die Einstichtiefe (bis zu 11 Einstellungen) kann auf die individuelle Hautbeschaffenheit eingestellt werden. So sind diese Geräte sowohl für Kleinkinder mit einer zarten und dünnen Haut als auch für den handwerklich Tätigen geeignet, der i. d. R. eine eher verhornte Haut hat. Optisch nicht sichtbar ist der Vorgang, wie die Lanzette der Stechhilfe in die Haut eindringt. Kein Wunder: Dies geschieht mit einer Geschwindigkeit von tausendstel Sekunden.
Auch bei der Lanzettenführung während des Stechvorganges gibt es Unterschiede. Stechhilfen, die die Lanzette während des gesamten Vorganges führen (sowohl beim Einstich als auch bei der Rückführung der Lanzette in die Stehhilfe), sorgen durch eine geradlinige Lanzettenführung dafür, dass weniger Gewebe verletzt wird. Auch dies verringert den Schmerz beim Piksen.

Worauf sollten Sie achten?
Prinzipiell gilt: Hände waschen, frische Lanzette in die Stechhilfe einsetzen, seitlich an der Fingerbeere ansetzen, dann auslösen.

Hygiene:
Vor der Blutentnahme sollten Sie die Hände mit warmem Wasser waschen. Damit entfernen Sie einerseits Reste von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln, andererseits fördern Sie damit die Durchblutung.

Einstichtiefe:
Stellen Sie entsprechend Ihrer Hautstärke die Stechtiefe Ihrer Stechhilfe ein. Beginnen Sie bei Ihrer Stechhilfe mit einer geringen Einstichtiefe. Wenn Sie die zur Blutzuckerbestimmung nötige Blutmenge gewinnen können, bleiben Sie dabei. Andernfalls versuchen Sie es schrittweise mit einer höheren Einstellung.

Lanzette:
Eine neue, frische Lanzette in den Lanzettenhalter der Stechhilfe einsetzen. Die Lanzetten kommen beim Einstich in direkten Kontakt mit dem Blut. Daher sind die Lanzetten einzeln und steril verpackt. Achten Sie darauf, dass Sie die Lanzetten regelmäßig und rechtzeitig auswechseln. Bereits nach 2-3maligem Gebrauch können die Nadelspitzen Beschädigungen aufweisen. Aus diesem Grund nimmt mit der Häufigkeit der Verwendung auch der Schmerz beim Punktieren des Fingers zu.

Allein durch diese Maßnahmen können Sie aktiv zu einer schmerzarmen Blutgewinnung beitragen.

Stechhilfen und Lanzetten zuzahlungspflichtig!
Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung müssen seit der Gesundheitsreform 2004 bzw. dem so genannten Gesundheitsmodernisierungs-Gesetz (GMG), neben der Praxisgebühr auch für z. B. Medikamente und Hilfsmittel mehr zuzahlen. Darunter fallen auch Stechhilfen und Lanzetten. Zur Erinnerung: Grundsätzlich muss seit dem 01.01.2004 für alle Leistungen zehn Prozent der Kosten zugezahlt werden – mindestens 5 Euro, höchstens 10 Euro. Liegen die Kosten unter 5 Euro, so wird nur der tatsächliche Preis des Produktes gezahlt.

Richtige Blutzuckermessung

Die Blutzucker-Selbstmessung ist heutzutage im Grunde genommen „kinderleicht“. Dennoch gibt es einige Dinge, auf die man besonders achten sollte, um gute Ergebnisse zu erhalten.

Blutentnahmestelle: Bei der Blutzuckermessung steht nach wie vor die Blutentnahme an der Fingerbeere im Vordergrund. Bei der Gewinnung des Blutstropfens sollten Sie den seitlichen Rand der Fingerbeere benutzen, da sich hier weniger sensible Nervenendigungen befinden. Besonders geeignet ist die rechte Fingerseite der linken Hand oder die linke Fingerseite der rechten Hand. Durch die bessere Blutversorgung an der Fingerbeere reicht zudem eine geringere Stechtiefe aus. Die Blutentnahme an alternativen Körperstellen (AST) ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, aber nicht mit allen Blutzucker-Messgeräten möglich.

Sauberkeit: Waschen Sie vor der Blutzuckermessung stets Ihre Hände mit warmem Wasser und trocknen Sie diese danach gut ab.

Zuckerrückstände von Lebensmitteln oder süßen Getränken werden an der Einstichstelle somit entfernt.

Die Durchblutung wird verbessert.

• Desinfektion: Eine Desinfektion der Einstichstelle ist nicht nötig. Falls dies doch geschehen muss (z. B. in der Klinik aufgrund einer höheren Keimbelastung in der Luft) sollten Sie darauf achten, dass die Einstichstelle gut getrocknet ist bevor Sie messen. Ansonsten könnte das Messergebnis verfälscht werden.

• Blutentnahme: Als Hilfe gibt es stiftähnliche Geräte, so genannte Stechhilfen, bei denen nach dem Aufsetzen auf die Haut manuell ein Mechanismus ausgelöst wird, der eine extrem fein geschliffene Nadel vorschnellen lässt. Die Tiefe des dadurch erzeugten Einstiches in die Haut ist bei den meisten Stechhilfen individuell einstellbar. Achten Sie auf einen regelmäßigen Austausch der Lanzetten: So ist eine hygienische und schmerzarme Blutentnahme möglich und die Haut verhornt nicht zu schnell.

• Teststreifen: Entnehmen Sie die Teststreifen niemals mit feuchten Fingern aus der Teststreifenbox und verschließen Sie die Dose immer umgehend nach Entnahme der Teststreifen wieder mit dem Originalstopfen!
Belassen Sie die Teststreifen immer in der Originalbox, da diese ein spezielles Trockenmittel in den Deckeln enthalten, so dass die Teststreifen vor Luftfeuchtigkeit geschützt sind. Verwenden Sie keine Teststreifen mehr, wenn das Verfallsdatum abgelaufen ist, da das Testergebnis dadurch beeinflusst werden kann.

• Blutstropfen: Achten Sie darauf, dass der Blutstropfen ausreichend groß ist. Dies stellt bei den heutigen Teststreifen kein Problem mehr dar, da diese nur noch geringe Mengen an Blut benötigen (ca. 0,3 - 5 µl - das sind 0,3 bis fünf Millionstel eines Liters). Jedoch sollten Sie niemals zuvor die Einstichstelle quetschen, da Sie ansonsten z. B. Lymphe mit auspressen, die das Messergebnis verfälscht.

• Messgerät: Die Codierung von Messgerät und Teststreifen müssen übereinstimmen. Eine fehlerhafte Codierung kann Messfehler bewirken. Ist das Messgerät dann bereit und der Blutstropfen ausreichend groß, können Sie den Blutstropfen auf den Teststreifen auftragen bzw. vom Teststreifen ansaugen lassen. Bei längeren Wartezeiten (? 25 sec) verdunstet ein Teil der Flüssigkeit, so dass die Blutzuckerkonzentration ansteigen kann.

Nehmen Sie sich etwas Zeit und sparen Sie nicht an der falschen Stelle – Ihr Blutzucker wird es Ihnen danken!