HYP0GLYKÄMIE
Bei Nichtdiabetikern liegen die Blutzuckerwerte in der Regel zwischen 60 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) und 140 mg/dl. Das Behandlungsziel eines Diabetikers ist es den Blutzucker ebenfalls in diesem Bereich zu halten. Dies ist natürlich nicht immer ganz einfach und so kann es immer wieder zu »Hypoglykämien«, zu niedrigem Zucker und zu »Hyperglykämien«, zu hohem Zucker kommen. Beide Ausschläge des Blutzuckers, in die eine oder in die andere Richtung sind schädlich für den Körper und können unter Umständen gefährlich werden. Glücklicherweise wissen die meisten Typ-1er die ersten Anzeichen einer Hypo- bzw. Hyperglykämie zu deuten und können dann direkt und schnell handeln. Typische Anzeichen einer Hypoglykämie sind Zittern, Schweißausbrüche, Blässe, Schwächegefühl, Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten, Albern- oder Aggressivheit.

Wenn der Blutzucker im Keller ist

0,1294,321,00.gif ¨Hypoglykämien können zwar grundsätzlich bei jeder Diabetes-Form, die mit Tabletten oder Insulin behandelt wird, auftreten. Unterzuckerungen treten jedoch vor allem bei einem Diabetes auf, der mit einer intensivierten Insulintherapie behandelt wird.

Schon bei leichten Hypoglykämien ist die Leistungsfähigkeit reduziert. Schwere Unterzuckerungen, die wiederholt auftreten, können bei bestimmten Patienten zu Dauerschäden führen. Die meisten Menschen mit Diabetes bemerken eine Unterzuckerung, wenn der Blutzucker unter einen Wert von 50 mg/dl sinkt.

Typische Anzeichen sind
• Für eine Unterzuckerung: Schwitzen/Schweißausbruch, Herzklopfen, Pulsrasen, Zittern, Heißhunger, Kribbeln in Fingern und Lippen, pelziger Mund, Blässe, weiche Knie, Nervosität, Angst, Beklemmung, Kopfschmerzen und Heißhunger
• Für eine schwere Unterzuckerung: Konzentrationsstörungen, Sprach- und Sehstörungen, Schwindelzustände, Schwierigkeit, Informationen über Hören und Lesen aufzunehmen und zu verarbeiten, Probleme bei der Bewegungskoordination, Krämpfe, ungewöhnliches Verhalten, Bewusstlosigkeit
Wichtig: (Not-)ärztliche Hilfe ist unbedingt erforderlich!

Häufige Ursachen für eine Hypoglykämie
• Auslassen oder verspätete Einnahme von Mahlzeiten bei einer konventionellen Insulintherapie
• sehr enge Einstellung des angestrebten Blutzuckerwertes
• selten: Überdosierung von oralen Antidiabetika
• sportliche/körperliche Überanstrengung (auch Stunden nach sportlicher Aktivität)
• eingeschränkte Wahrnehmung von Hypoglykämie-Symptomen
• Begleiterkrankungen wie eingeschränkte Nierenfunktion
• akute Erkrankungen, besonders in Verbindung mit Erbrechen und/oder Durchfall
• Alkoholmissbrauch

Gegenmaßnahmen bei leichteren Unterzuckerungen:
• Bei Bewusstseinsverlust keine Zuckerzufuhr durch den Mund: Erstickungsgefahr!
• Spritzen von Glukose oder Glukagon durch den Notarzt und in der Klinik, oder Glukagon auch durch geschulte Angehörige.

Regeln zum Vermeiden von Hypoglykämien
• Mahlzeiten und Kohlenhydratmenge bei konventioneller Insulintherapie (CT) unbedingt einhalten.
• Insulinmenge, Tablettendosis und Spritz-Essabstand beachten.
• Insulinmenge in besonderen Situationen eventuell anpassen.
• Not-BEs immer griffbereit haben.
• Blutzucker regelmäßig und so häufig wie nötig kontrollieren.
• Aufgetretene Hypoglykämien in den Diabetikerausweis eintragen.